4.6.24
Eine weiße Maus in einem Labor, die vor einer mit Milch gefüllten Petrischale sitzt.

Symbolbild / Midjourney

Vogelgrippe: Infektionsrisiko von Rohmilch erstmals nachgewiesen

Wisconsin, USA | Wissenschaftler der University of Wisconsin–Madison haben in einer Studie nachgewiesen, dass Rohmilch, die mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAI) vom Subtyp H5N1 infiziert ist, bei Mäusen akute Erkrankungen auslösen kann. Die Ergebnisse wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht und zeigen, dass eine kurzzeitige Erhitzung der Milch das Virus weitgehend abtötet.

Keine der Mäuse starben innerhalb des viertägigen Versuchszeitraums an der Infektion, zeigten aber in der nachfolgenden Analyse hohe Viruskonzentrationen in ihren Atemwegen, was darauf hindeutet, dass die Infektionen ihren Ursprung im Rachen hatten.

Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Menschen ebenfalls ein mögliches Risiko einer H5N1-Infektion eingehen könnten, wenn sie Rohmilch von einer infizierten Kuh konsumieren.


Hintergrund

Anfang April wurde der erste Fall von Vogelgrippe bei einem Menschen in den USA nachgewiesen. Der Patient mit leichten Symptomen arbeitet auf einem Milchbauernhof, dessen Kühe auch positiv auf Vogelgrippe getestet wurden. Eine erhöhte Anzahl an Viren konnte am Euter und in der Milch der betroffenen Kühe nachgewiesen werden. Weitere Tests haben ergeben, dass rund 20% der verkauften Milch in Geschäften bereits Teile des Virus aufwiesen - wenn auch durch Pasteurisierung unschädlich gemacht. Ende Mai gab es den ersten Fall beim Menschen mit schweren Symptomen, ebenfalls bei einem Mitarbeiter eines Milchbauernhofs. Ob sich die Mitarbeiter bei den infizierten Kühen angesteckt haben wurde bisher nur vermutet aber nicht nachgewiesen.

Forschungsergebnisse

Die Forscher, darunter Yoshihiro Kawaoka und Keith Poulsen, testeten zwei Methoden der Hitzebehandlung an H5N1-positiven Milchproben. Die erste Methode, bei der die Milch auf 145,4 °F (ca. 63 °C) für mindestens fünf Minuten erhitzt wurde, reduzierte die Viruslast um mehr als 99,999%. Die zweite Methode, bei der die Milch auf 161,6 °F (ca. 72 °C) für bis zu 30 Sekunden erhitzt wurde, inaktivierte mehr als 99,99% des Virus.

Die WHO und US-Behörden raten dringend davon ab, Rohmilch zu konsumieren, da diese ein Infektionsrisiko darstellt. In den USA wurden Bestandteile des H5N1-Virus in Milchproben nachgewiesen, was zu einer erhöhten Vorsicht führt.

Die FDA und andere Gesundheitsbehörden betonen, dass pasteurisierte Milchprodukte sicher sind und keine Gefahr für den Verbraucher darstellen. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und es werden strikte Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung ergriffen, einschließlich Transportbeschränkungen und umfangreicher Beprobungen.

Fazit: Der Konsum von Rohmilch, die mit dem H5N1-Virus infiziert ist, stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Pasteurisierte Milchprodukte sind hingegen sicher, da die Erhitzung das Virus effektiv inaktiviert. Verbraucher sollten daher ausschließlich pasteurisierte Milch konsumieren, um eine Infektion zu vermeiden.

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