Türkei genehmigt neues Gesetz zur Tötung von Straßenhunden
Ankara, Türkei | Das türkische Parlament in Ankara hat mit 275 zu 224 Stimmen einem Gesetzesartikel zugestimmt, der es künftig erlaubt, Hunde, die "eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen", ein "unkontrollierbar negatives Verhalten" zeigen oder "eine ansteckende oder unheilbare Krankheit" haben, sofort zu töten.
Staatschef Recep Tayyip Erdoğan und Parteivorsitzender der islamisch-konservativen AKP versucht damit, sein Versprechen einzulösen, "dem Volk sichere Straßen zu geben". Bisher sollten die Tiere gefangen, kastriert und wieder freigelassen werden. Die Gesetzesänderung sieht nun vor, die Tiere jetzt in Tierheimen zu halten, bis sie adoptiert werden.
Nach Schätzungen der Regierung streifen rund vier Millionen Hunde durch die Straßen und ländlichen Regionen der Türkei, für die es nur etwa 110.000 Tierheimplätze gibt.
Luca Secker, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, kommentiert dazu: "Tierschützer in der Türkei befürchten daher vermutlich zu Recht, dass der Passus im Gesetz, der die Tötung aggressiver und kranker Hunde erlaubt, als Schlupfloch genutzt werden kann. Denn wann ein Hund als aggressiv oder krank eingestuft und euthanasiert wird, ist nicht genau definiert und wird wohl allein von der durchführenden Person vor Ort entschieden."
Laut Gesetz sollen bis 2028 neue Tierheimplätze geschaffen werden. Wer in Zukunft Tiere aussetzt, soll bis zu 1.700 € (60.000 Türkische Lira) zahlen.
Nach heftigen Protesten wurde das Vorhaben, nicht vermittelte Tiere nach 30 Tagen im Tierheim zu töten, gestrichen.