Hospiz- und Palliativversorgung für Haustiere aus der Sicht von Tierärzten

Wien, Österreich | In einer aktuellen qualitativen Studie des Messerli Forschungsinstituts (MFI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wurde die Perspektive von 20 Tierärzten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht, die sich auf Hospiz- und Palliativversorgung für Kleintiere spezialisiert haben. Die Studie beleuchtet die Motivation der Tierärzte, die Herausforderungen und die Bedeutung von Beziehungen, Zeitmanagement, Kommunikation und Infrastruktur in diesem sensiblen Bereich.

Wachsende Nachfrage nach Palliativversorgung

Mit den Fortschritten in der tierärztlichen Medizin, die eine verbesserte Heilung von Krankheiten ermöglichen, steigt auch der Bedarf an qualitativ hochwertiger Pflege für Tiere mit terminalen Erkrankungen. Die Studie zeigt, dass viele Tierärzte durch persönliche Erfahrungen mit eigenen Haustieren oder während ihrer Ausbildung motiviert wurden, sich in der Hospiz- und Palliativversorgung zu engagieren. Der Fokus liegt hier nicht auf Heilung, sondern auf der Verbesserung der Lebensqualität von Tieren, die keine Aussicht auf vollständige Genesung haben.

Wichtige Aspekte der Versorgung

Die Ergebnisse der Interviews verdeutlichen vier zentrale Aspekte, die für die erfolgreiche Implementierung von Hospiz- und Palliativversorgung entscheidend sind:

  • Beziehungen: Die emotionale Bindung zwischen Tierärzten, Tierhaltern und den Tieren selbst ist entscheidend für die Entscheidungsfindung und die Qualität der Pflege.

  • Zeit: Tierärzte berichten von einem erhöhten Zeitaufwand für die Betreuung von Patienten in der Palliativversorgung, was sowohl die Häufigkeit der Besuche als auch die Qualität der verbleibenden Zeit betrifft.

  • Kommunikation: Eine gute Kommunikation ist unerlässlich, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen und die Bedürfnisse der Tierhalter zu erfüllen. Tierärzte müssen ihre Kommunikationsstrategien anpassen, um den spezifischen Anforderungen in der Palliativversorgung gerecht zu werden.

  • Infrastruktur: Die Studie hebt die Notwendigkeit einer geeigneten Infrastruktur hervor. Vor allem den Nutzen von Hausbesuchen. Diese ermöglichen eine genauere Einschätzung der Lebensumstände des Tieres und verbessern die individuelle Beratung und Unterstützung. Besonders bei der Sterbehilfe bietet der Besuch zu Hause Vorteile, da er den Stress für das Tier und die emotionalen Belastungen der Besitzer minimiert. Zusätzlich wünschen sich viele Veterinäre bessere Einrichtungen in der Praxis, wie einen Rückzugsraum für die letzte Zeit mit dem Tier. Während einige einen institutionellen Hospizansatz für Tiere befürworten, schätzen viele die Flexibilität der Selbstständigkeit. Unterstützende Tätigkeiten durch Tierarzthelfer werden als wichtig für die Kommunikation mit den Kunden angesehen.

Schlussfolgerungen

Die Forschung zeigt, dass Tierärzte, die in der Hospiz- und Palliativversorgung tätig sind, eine signifikante Veränderung in ihrer beruflichen Identität erfahren. Sie bewegen sich von einem primären Fokus auf Heilung hin zu einer stärkeren Ausrichtung auf Pflege und Unterstützung. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die emotionalen und physischen Ressourcen der Tierärzte zu berücksichtigen, um eine nachhaltige und effektive Versorgung zu gewährleisten.

Insgesamt bietet die Studie wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der tierärztlichen Hospiz- und Palliativversorgung und hebt die Bedeutung von Empathie, Zeit und Kommunikation in der Arbeit mit schwerkranken Tieren und deren Haltern hervor.

Zum Original

Weitere allgemeine Meldungen

fli.de
vor 21h

FLI warnt vor hohem Vogelgrippe-Risiko durch herbstlichen Vogelzug

zu dem Artikel FLI warnt vor hohem Vogelgrippe-Risiko durch herbstlichen Vogelzug
verovaccines.com
vor 3 Tagen

Neuer BTV-3-Impfstoff könnte bereits Ende des Jahres verfügbar sein

zu dem Artikel Neuer BTV-3-Impfstoff könnte bereits Ende des Jahres verfügbar sein
zoo-dresden.de
vor 3 Tagen

Koala Sydney verstirbt nach dreistündiger Notoperation in Dresden

zu dem Artikel Koala Sydney verstirbt nach dreistündiger Notoperation in Dresden
fli.de
vor 3 Tagen

Neues Iberisches Myxomavirus (Kaninchenpest) bedroht Feldhasen in Deutschland

zu dem Artikel Neues Iberisches Myxomavirus (Kaninchenpest) bedroht Feldhasen in Deutschland
stralsund.de
vor 3 Tagen

Geflügelpest im Zoo in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen

zu dem Artikel Geflügelpest im Zoo in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen
Aktuelles
von Fell bis Feder
Weitere
Nachrichten