Prozess gegen Tierarzt: Freundin mit Tier-Betäubungsmittel vergiftet

Rendsburg, SH | In Schleswig-Holstein steht ein 58-jähriger Tierarzt vor Gericht, der seiner damaligen Freundin im November 2021 heimlich ein Betäubungsmittel aus der Tiermedizin ins Essen gemischt haben soll. Das Amtsgericht Rendsburg verurteilte den Mann wegen gefährlicher Körperverletzung und eines hinterlistigen Überfalls zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung. Zudem muss er der Frau 8.000 Euro Schadenersatz für die Reparatur ihres Autos zahlen.

Die Tat ereignete sich, als der Tierarzt und die 57-jährige Frau, eine Kripo-Beamtin, in seiner Wohnung gemeinsam zu Abend aßen. Ohne ihr Wissen soll der Mann der Frau das Medikament Xylazin, ein Beruhigungsmittel für Tiere, verabreicht haben. Die Frau verspürte bald darauf ein starkes Gefühl von Trockenheit und Lähmung im Mund, verbunden mit Sprachproblemen. Als sie die Vergiftung bemerkte, floh sie aus der Wohnung, um ins Krankenhaus zu fahren. Auf dem Weg dorthin verlor sie jedoch das Bewusstsein und fuhr in einen Graben.

Zunächst bestritt der Tierarzt die Vorwürfe und sprach von einem Komplott gegen ihn. Er behauptete, die Xylazin-Mischung sei für Schafböcke auf seinem Hof gedacht gewesen, die er am nächsten Tag kastrieren wollte, und seine Freundin habe versehentlich davon gegessen. Diese Version wies die Frau als Lüge zurück. Ihre Aussagen wurden vom Gericht als glaubwürdig eingestuft.

Nach langen Verhandlungen legte der Angeklagte schließlich ein Geständnis ab. Zu seinen Motiven äußerte er sich jedoch nicht.