11.10.24
 Eine Gruppe Möwen fliegt über das Meer entlang der Küste. Vor blauem Himmel breiten sie ihre Flügel aus. Der Strand und das weite Meer bilden den ruhigen Hintergrund.

© ryan skjervem

FLI warnt vor hohem Vogelgrippe-Risiko durch herbstlichen Vogelzug

Insel Riems, MV | Seit Mitte Februar 2024 gingen weltweit die Fälle von Geflügelpest zurück, besonders in den Sommermonaten Juni und Juli. Ab August stiegen die Ausbrüche jedoch wieder an, besonders im September. In Europa und Deutschland sind zunehmend Wildvögel und Geflügel betroffen. Auch verschiedene Genotypen von HPAIV H5N1 wurden bei Wildvögeln entdeckt.

Situation in Deutschland

Seit August 2024 wurden in Deutschland sieben Ausbrüche bei Geflügel und gehaltenen Vögeln, insbesondere in ostdeutschen Bundesländern, sowie 34 Fälle bei Wildvögeln gemeldet. Der Haupt-Subtyp ist H5N1. Besonders betroffen sind Regionen wie die Ostseeküste und Ostdeutschland.

Vogelzug und Risiko für eine Ausbreitung

Der Vogelzug im Herbst führt zu einer erhöhten Mobilität und Dichte von Rastvögeln, was das Risiko einer Ausbreitung der Vogelgrippe erhöht. Kühlere Temperaturen begünstigen das Überleben des Virus, was das Risiko von Virus-Neueinträgen und möglichen genetischen Veränderungen des Virus steigert.

Einschätzung des Risikos

Risiko für Wildvögel und Geflügel

Das Risiko der Verbreitung von HPAIV H5-Viren in Wasservogelpopulationen wird als hoch eingeschätzt, ebenso wie das Risiko einer Übertragung auf Geflügel durch direkten oder indirekten Kontakt mit Wildvögeln. Eine Ausbreitung zwischen Geflügelhaltungen wird als moderates Risiko eingestuft.

Risiko bei Rinderhaltungen

Der Eintrag des amerikanischen H5N1-Stammes in deutsche Rinderbestände wird als sehr gering angesehen. Der Handel mit Rohmilch und lebenden Rindern aus den USA ist stark reguliert, sodass die Gefahr eines Virus-Eintrags minimal ist.

Empfehlungen zur Prävention

Schutz von Geflügel

  • Biosicherheitsmaßnahmen: Geflügelhaltende sind verpflichtet, strenge Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um eine Einschleppung des Virus zu verhindern.
  • Meldepflicht: Todesfälle bei Geflügel sollten umgehend den Veterinärbehörden gemeldet werden.
  • Aufstallung: In Risikogebieten wird empfohlen, Geflügel in Ställen zu halten, um Kontakt mit Wildvögeln zu vermeiden.

Umgang mit Wildvögeln

  • Quarantäne und Vorsicht bei kranken Wildvögeln: Zoos und Tierparks sollten kranke Wildvögel nur unter strengen Maßnahmen aufnehmen.
  • Jagd auf Wassergeflügel: In Risikogebieten sollte die Jagd auf Wassergeflügel eingeschränkt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Schutzmaßnahmen bei Rindern

  • Vermeidung kontaminierter Lebensmittel: Milchviehhalter sollten darauf achten, dass keine kontaminierten Lebensmittel aus den USA in ihren Betrieben landen.
  • Hygienemaßnahmen für Besucher: Besucher, die kürzlich aus betroffenen Gebieten der USA zurückkehren, sollten strenge Hygienemaßnahmen einhalten, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

Fazit

Das Risiko für die Verbreitung der Geflügelpest in Deutschland bleibt hoch, besonders durch den Herbstvogelzug. Strenge Biosicherheitsmaßnahmen und die Meldung von verdächtigen Fällen sind entscheidend, um eine Ausbreitung zu verhindern. Rinderbestände sind derzeit nur minimal gefährdet.

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