Tierseuche
4.11.24
Eine Spitzmaus mit Jungtieren

© Holger Casselmann

Erneute Warnung vor dem Bornavirus (BoDV-1) in Bayern

Ebersberg, Bayern | Am 29. Oktober 2024 hat das Gesundheitsamt des Landkreises Ebersberg eine wichtige Mitteilung veröffentlicht, die die Bevölkerung über die sehr geringe, aber vorhandene Gefahr durch das Bornavirus BoDV-1 informiert. Dieses Virus, das insbesondere durch den Kontakt mit Spitzmäusen übertragen werden kann, ist für den Menschen potenziell gefährlich, da es im schlimmsten Fall eine tödliche Gehirnentzündung verursachen kann.

Neue Forschungsergebnisse

Bereits am 9. September 2024 wurden neue Forschungsergebnisse zum Bornavirus veröffentlicht. Am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) wurden Infektionen bei Igeln und einem Biber aus Bayern nachgewiesen, die zuvor neurologische Krankheitsanzeichen gezeigt hatten und nach kurzer Erkrankungsdauer verstarben. Obwohl die Feldspitzmaus der bisher einzig bekannte Überträger des Virus ist, wirft diese Entdeckung Fragen zur Rolle anderer Tierarten auf. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) weist darauf hin, dass eine Übertragung von BoDV-1 auf den Menschen aktuell nur durch den Kontakt mit Feldspitzmäusen und deren Ausscheidungen möglich ist.

Aktuelle Situation im Landkreis Ebersberg

Derzeit gibt es im Landkreis Ebersberg keine Meldungen über Menschen, die sich mit BoDV-1 infiziert haben. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass der Nachweis einer Infektion beim Menschen meldepflichtig ist. Im Sommer wurden dem Veterinäramt einige Fälle von Pferden und infizierten Igeln gemeldet, deren Rolle bei der Übertragung des Virus noch untersucht wird.

Übertragung des Virus

Das Bornavirus wird hauptsächlich durch den Kontakt mit Spitzmäusen und deren Ausscheidungen übertragen. Besonders gefährlich ist die Möglichkeit, das Virus über kontaminierten Staub, Erde oder verunreinigte Lebensmittel und Wasser aufzunehmen. Das Gesundheitsamt Ebersberg betont daher die Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen, insbesondere in Haushalten, in denen Spitzmäuse beobachtet werden.

Empfehlungen zur Risikominimierung

Das Robert Koch-Institut und das LGL geben klare Empfehlungen zur Minimierung des Infektionsrisikos: Es ist entscheidend, die Nahrungsquellen der Spitzmäuse, wie etwa Insekten in Komposthaufen oder Futter, das im Freien gelagert wird, zu beseitigen. Darüber hinaus wird geraten, tote Spitzmäuse niemals mit bloßen Händen zu berühren. Im Fall einer notwendigen Entsorgung sollte man Gummihandschuhe tragen und, bei Staubentwicklung, eine eng anliegende Maske sowie eine Schutzbrille verwenden.

Umgang mit Wildtieren

Das LGL rät auch zum vorsichtigen Umgang mit Igeln, die ebenfalls Krankheitserreger tragen können. Der Einsatz von Schutzhandschuhen wird dringend empfohlen, insbesondere bei der Handhabung von kranken Tieren oder bei der Entsorgung toter Wildtiere. Es ist wichtig, die Umgebung von potenziellen Infektionsquellen zu reinigen, dabei sollten Maske und Handschuhe getragen werden.

Zum Original