40.000 Ausbildungsplätze in den Freien Berufen noch unbesetzt
Berlin | Der Ausbildungsplatzmangel in der Tiermedizin ist auch dieses Jahr ein Problem. Laut dem Bundesverband der Freien Berufe (BFB) sind derzeit bis zu 40.000 Ausbildungsplätze in den Freien Berufen unbesetzt. Diese Zahl umfasst auch die Tiermedizin, wo der Bedarf besonders groß ist.
Stephan Hofmeister, Präsident des BFB, betont in einem Interview mit der Rheinischen Post die Dringlichkeit der Lage: „Aktuell fehlen uns rund 40.000 Auszubildende in den Freien Berufen, einschließlich der Tiermedizin. Dies stellt eine erhebliche Lücke dar, da wir zusammen mit den bereits besetzten 130.000 Stellen auf ein Potenzial von 170.000 Ausbildungsplätzen kommen.“ Diese Zahl verdeutlicht die Herausforderung, die freiberufliche Praxen und Kliniken im gesamten Land, besonders aber in ländlichen Regionen, vor große Probleme stellt. Der Erhalt tiermedizinischer Dienstleistungen in diesen Gebieten ist essentiell, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen und die Praxisbetriebe langfristig zu sichern.
Die demografische Entwicklung und der Wandel zum Bewerbermarkt verschärfen die Situation weiter. Hofmeister weist darauf hin, dass junge Menschen vor Vertragsabschlüssen oft gute Verhandlungsmöglichkeiten haben und daher alle Beteiligten gefordert sind, mehr für die Rekrutierung und Ausbildung von Nachwuchskräften zu tun. Eine verstärkte Berufsorientierung an Schulen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und Unternehmen sind entscheidend.
Für die Tiermedizin bieten sich besonders junge Menschen mit interkulturellen Kompetenzen und Mehrsprachigkeit an, da diese Fähigkeiten in der Patientenkommunikation von großem Vorteil sind. Auch die Tatsache, dass der Anteil der Frauen in den Freien Berufen – insbesondere in der Tiermedizin – sehr hoch ist, sollte berücksichtigt werden, um die Attraktivität der Ausbildung weiter zu steigern.
Um die Lücke zu schließen, ist eine koordinierte Anstrengung von Bildungseinrichtungen, Berufsschulen und der Politik notwendig, um die Zahl der Ausbildungsabbrecher zu minimieren und den Zugang zu den Berufen zu erleichtern. Der BFB-Präsident fordert alle Akteure auf, verstärkt in die Nachwuchsgewinnung zu investieren, um die Qualität der tiermedizinischen Versorgung langfristig sicherzustellen.